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Proteinzufuhr älterer Menschen online überprüfen

FAU-Studie hat Kurzfragebogen „Protein Screener 55+“ untersucht 

Menschen ab 65 Jahren nehmen über das Essen häufig zu wenig Protein zu sich. Die Folge sind der Verlust von Muskelmasse und -funktion und damit verbunden häufig abnehmende Mobilität – was vor allem für ältere alleinlebende Menschen zum Problem werden kann. Zur frühen Identifizierung einer niedrigen Proteinzufuhr, wurde von der Freien Universität Amsterdam in den Niederlanden der Protein Screener 55+ entwickelt, mit dem sich die Proteinzufuhr online über ein einfach zu bedienendes Portal und einen Fragebogen überprüfen lässt. Forschende des Instituts für Biomedizin des Alterns (IBA) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben nun in einer durch die Karl Düsterberg Stiftung geförderten Studie eine deutsche Version des Fragebogens getestet. Die Stiftung fördert Wissenschaft, Forschung, Bildung und Erziehung im Zusammenhang mit Ernährung im Alter.

Zusammenfassung der Ergebnisse: 
Der Protein Screener 55+ hilft, eine ausreichende Proteinzufuhr auch für das Essverhalten älterer Menschen in Deutschland zumindest zu bestätigen. Basierend auf den Ergebnissen der Validierungsstudie wurden Vorschläge zur weiteren Optimierung des Protein Screeners in Bezug auf eine bessere Erkennung einer niedrigen Proteinzufuhr erarbeitet. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen werden empfohlen. Das hier entwickelte Instrument soll dabei einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung und auch zur Aufklärung der Relevanz einer ausreichenden Proteinzufuhr im Alter leisten. 

Ausreichend Protein ist wichtig für den Erhalt der Muskelmasse
Fehlt dem Körper Protein, baut er zwangsläufig Muskeln ab. Den betroffenen Personen fällt es dadurch schwerer sich zu bewegen. So werden alltägliche Dinge wie Einkaufen und Kochen zu großen Herausforderungen. In der Konsequenz wird ein zentraler Wunsch älterer Menschen erheblich erschwert: Das Altwerden im eigenen Zuhause (siehe www.karl-duesterberg-stiftung.de/proteinscreener). „Ältere Menschen wünschen sich insbesondere Selbstbestimmung und – unter Beibehaltung der Selbstständigkeit – lange Zuhause leben zu können“, sagt Beate Düsterberg-Eissing, Vorsitzende der Karl Düsterberg Stiftung. Wenn frühzeitig erkannt wird, dass eine niedrige Proteinzufuhr vorliegt, kann zum Beispiel durch eine gezielt proteinreiche Ernährung in Kombination mit Bewegung vorgesorgt werden. „Der Einfluss einer ausreichenden Proteinversorgung, um hinsichtlich der Muskelmasse und Muskelfunktion fit zu bleiben, ist vielen unbekannt“, sagt Prof. Dr. Dorothee Volkert, Professorin für klinische Ernährung im Alter am IBA. Dabei zeigen Langzeitstudien einen positiven Zusammenhang zwischen der Proteinversorgung im Alter und der körperlichen Verfassung der Teilnehmer/-innen auf. In der aktuellen Studie des IBA zeigte sich ein typisches Bild: „Bei ca. 40 Prozent der Teilnehmenden lag die Proteinzufuhr unterhalb der aktuellen Referenzwerte und weist somit Optimierungsbedarf auf“, sagt Dr. Eva Kiesswetter, die gemeinsam mit Prof. Dr. Dorothee Volkert das Projekt in enger Abstimmung mit der niederländischen Forschungsgruppe leitete. „Eine Möglichkeit eines schnellen Checks der Proteinzufuhr ist daher hilfreich.“

Validierungsstudie für eine deutsche Version des Protein Screeners 55+
Die Erfassung der Proteinzufuhr, zum Beispiel über Ernährungsprotokolle, ist aufwändig und erfordert Unterstützung durch Fachpersonal. Forschende der Freien Universität Amsterdam haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, ein einfaches und freizugängliches Instrument zur Früherkennung einer niedrigen Proteinzufuhr zu erarbeiten und dafür den Online-Fragebogen „Protein Screener 55+“ entwickelt, der sowohl von Fachkräften, den älteren Menschen selbst oder Angehörigen genutzt werden kann. Mit dem Protein Screener wird anhand von zehn einfachen Fragen der Verzehr proteinreicher Lebensmittel in den vergangenen vier Wochen bewertet. Am Ende erhalten Nutzer/-innen eine Information über ihr Risiko einer niedrigen Proteinzufuhr sowie Ratschläge zur weiteren Abklärung zum Beispiel durch eine professionelle Ernährungsberatung. Um zu prüfen, ob der niederländische Fragebogen auch zu den Essgewohnheiten älterer Menschen in Deutschland passt, wurde er ins Deutsche übersetzt und in einer Validierungsstudie mit mehr als 160 älteren Teilnehmer/-innen aus der Region Nürnberg getestet. Die Ergebnisse wurden mit denen eines Drei-Tage-Ernährungsprotokolls verglichen. „So nah die beiden Länder aneinander liegen, können Essgewohnheiten aufgrund kultureller Unterschiede variieren“, sagt Dr. Kiesswetter. Erste Ergebnisse, die bereits beim Online-Kongress der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie vorgestellt wurden, weisen darauf hin, dass der Fragebogen genutzt werden kann, um eine ausreichende Proteinzufuhr zu bestätigen. Bei einem durch den Screener festgestellten Risiko einer niedrigen Proteinzufuhr sind aber unbedingt weitere Schritte zur Analyse des Ernährungsverhaltens durch eine Ernährungsberatung nötig. Basierend auf den Ergebnissen der Validierungsstudie wurden Vorschläge zur Optimierung des Protein Screeners erarbeitet, die in weiterführenden wissenschaftlichen Untersuchungen zu testen sind.

Zur deutschsprachigen Version des Protein Screeners: https://proteinscreener.nl/#/

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Dorothee Volkert
Professur für klinische Ernährung im Alter
Tel.: 0911/5302 96150
dorothee.volkert@fau.de


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Nahrungsproteine werden in zwei Kategorien unterteilt: pflanzlich und tierisch. Welche Lebensmittel als wahre Proteinbomben gelten, zeigt die Grafik Eiweißquelle. 
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